Das richtige Outfit zum Bewerbungsgespräch

3. Jan 2020 | Anlässe & Events, für Männer, Kleidung im Beruf

Krawatte, Blazer, Schuhe, Make-Up und Tasche- alles spielt eine Rolle, wenn es um das richtige Outfit fürs Bewerbungsgespräch geht. Sie haben eine Wirkung- denn Kleidung setzt ein visuelles Statement. Hier lernst Du, wie Du Dich fürs Vorstellungsgespräch richtig kleiden und eine positive Ausstrahlung vermitteln kannst.

Mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch hast Du die erste Hürde zum Traumjob schon genommen. Nun kommt die intensive Vorbereitungsphase, um beim neuen Arbeitgeber zu punkten. Der erste Eindruck zählt, deshalb ist nicht nur Deine inhaltliche Vorbereitung wichtig, sondern auch die Auswahl des passenden Outfits.
Da Kleidung einen großen Einfluss darauf hat, wie man sich selbst fühlt, finde ich es extrem wichtig, nicht allzu sehr verkleidet zu sein. Ein souveränes und selbstbewusstes Wohlgefühl strahlt man somit eher aus.

Durch Kleidung kannst Du kompetenter, durchsetzungsfähiger oder seriöser wirken, denn die richtigen Farben und Schnitte beeinflussen Deine Wirkung auf den Gesprächspartner sehr. Insofern sollten Du Dich fragen, wie Du wahrgenommen werden möchtest. Überlege Dir 5 Stichworte und was Du von Dir selbst erwarten würdest.

Die optimale Kleidung sollte sowohl zum Typ, als auch zur beruflichen Position passen.

Leider gibt es keinen Dresscode, der in jeder Branche gilt, denn wenn Du Dich für eine Managementposition mit Führungsverantwortung in einem großen Versicherungskonzern bewirbst, wird etwas Anderes von Dir erwartet, als für eine Assistenzstelle im Marketing einer jungen Agentur.

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Ja, das interessiert mich

Gibt es DEN Dresscode für ein Vorstellungsgespräch?

Die Dresscodes gehen heute weit auseinander- bei Banken, Versicherungen und Rechtsanwälten geht es noch sehr klassisch zu, in vielen anderen Branchen lockert sich der Look immer mehr.
Insofern ist es wichtig, herauszufinden, was in dem Unternehmen getragen wird, wo Du Dich bewirbst. Das lässt sich zum einen über die Homepage herausfinden- dort sind oft Bilder von Mitarbeitern zu sehen und die Bildsprache sollte eine Idee davon wiederspiegeln, für was die Firma steht.

Zum anderen lässt es sich natürlich auch ganz einfach herausfinden, wenn Du Dir zum Feierabend ansiehst, was die Leute tragen, die die Firma verlassen.
Unabhängig davon möchtest Du sicherlich einen guten Eindruck im Gespräch machen, daher finde ich grundsätzlich wichtig:

Lieber ein bisschen besser angezogen als zu schlecht!

Du solltest Dich stets für die Position kleiden, die Du haben willst und nicht die, die Du schon hast. Denn als Bewerber/in wird man aufgrund der Optik binnen Sekunden eingeschätzt. Da können Kleinigkeiten viel ausmachen. Der Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch entscheidet unterbewusst recht schnell, ob er Sympathie empfindet, Kompetenz spürt und Vertrauen bekommt.

Wie Du im Vorstellungsgespräch authentisch wirkst:

Wenn Du Persönlichkeit vermitteln willst, trag zum Beispiel an einem grauen verregnetem Tag einen gelben Regenmantel- wenn Du das sonst auch tust! Darunter aber einen klassischen Look aus Businesshose und Bluse/Hemd und Sakko. Man wird Dich deswegen nicht albern finden, sondern eher lebensbejahend und pragmatisch.

Das Outfit für Frauen im Vorstellungsgespräch

Je nach Branche variiert sehr stark, was geht und was nicht. Aber generell funktioniert gehobene Freizeitkleidung wie eine edle dunkle Jeans ohne viel Waschung oder eine Stoffhose mit einem wertigen Blazer und schlichter Bluse. Die Hose kann schmal sein, eine modische Highwaist oder auch eine Marlene-Hosen.

Statt einer Bluse könntest Du auch ein Blusenshirt ohne Kragen tragen. Über solche sogenannten „Schlusen“ (Mischung aus T-Shirt und Bluse) kannst Du hier mehr lesen.
Hosenanzüge kannst Du natürlich auch tragen, wenn Du sich darin wohl fühlst. Es gibt viele interessante, auch moderne Modelle und Schnitte. Neben dem klassischen Marineblau sind auch Farben wie Camel, Grüntöne oder Weinrot geeignet. Kombiniere sie mit einem edlen T-Shirt und dezentem Schmuck.

Welche Bluse kann ich im Bewerbungsgespräch tragen?

Vorallem wenn Du ohne Blazer gehen möchtest, gibt es viele Blusenvarianten: Mit oder ohne Kragen, mit V- oder Rundhalsausschnitt, tailliert und knapp, weit und lang, mit oder ohne Knopfleiste. Hier ist sehr viel möglich.

Unterstreiche Deinen Figurtyp und trage die zu Dir passenden Teile. Nicht knalleng und nicht allzu oversized, denn weite Oberteile passen oft nicht in die schmalen Blazerärmel und dann sieht der Blazer zu eng aus.
Transparenz solltest Du gekonnt mit einem passendem Top darunter kombinieren. Weitere Blusen sollten lieber im vorderen Hosenbund „angesteckt“ werden, wenn sie über der Hose getragen werden. Das sieht korrekter aus und macht oft eine bessere Silhouette.

Welches Kleid passt zum Vorstellungsgespräch?

Ein dunkelblaues Kleid kann sehr gut funktionieren. Ich würde mindestens oberschenkellang oder bei klassischen Etuikleidern auch knielang empfehlen. Wenn Du sitzt, rutscht das ganze noch einmal 10cm nach oben und inzwischen sitzt man bei Bewerbungsgesprächen nicht mehr nur am Tisch, sondern auch in tieferen Sesseln wie in einer Lounge.

Vom Minirock würde ich Abstand nehmen, er sendet falsche Signale, auch Plateaupumps und „latschige“ Sandalen dazu finde ich unpassend. Der Schuh zum Kleid oder Rock spielt hier noch eine größere Rolle als zur Hose, er ist viel mehr im Fokus.

Welche Schuhe im Bewerbungsgespräch?

In Ballerinas haben die meisten Frauen einen recht watschelnden Gang. Diese eher zarten Schuhe stehen eigentlich nur Frauen mit schmalen Fesseln und Füßen. Im Winter funktionieren Stiefel oder Stiefeletten mit farbig passender Strumpfhose gut. Pumps gehen immer. Sneaker wirken eher lässig, können aber grundsätzlich gekonnt kombiniert werden, wenn sie sehr reduziert, einfarbig weiß, aus Leder und vor allem, sauber sind. Wie Du Sneaker im Businessoutfit kombinierst, erfährst Du hier.

Wie kann Frau ihr Outfit zum Vorstellungsgespräch individueller gestalten?

Nicht spießig, aber korrekt aussehen- das wollen verständlicherweise viele Bewerber. Und das ist nicht schwer. Als Frau hast Du viele Möglichkeiten, denn Du kannst zum einen Farbe und verschiedene Schnitte wie auch Accessoires tragen. Du solltest Dich für das Bewerbungsgespräch nicht verkleiden, sondern grundsätzlich Deinem eigenen Stil folgen.
Ist dieser elegant, wirkt z.B. ein Ton- in Ton Outfit toll. Eine weite blaue Marlenehose mit schmaler mittelblauer Seidenbluse und hohen Schuhen kann sehr schick aussehen.

Ist Dein Stil eher sportlich, könnte ein lässiger blauer Hosenanzug mit Ringel T-shirt und weißen Sneakern getragen werden. Alle Kombinationen mit schlichten dunklen Jeans und einem gut sitzendem Blazer funktionieren auch in vielen Branchen. Ist Dir die Kombination mit Jeans zu unsicher, nehm eine Stoffhose plus einen hellen oder dezent gemusterten Blazer.

Oder ist der Stil eher weiblich romantisch? Dann solltest Du Dir auch in dieser Richtung mit weichen Formen treu bleiben. Kleider und Rockkombinationen sind toll. Auf Pinterest habe ich diverse Pinnwände zu diesen Themen und dort finden sich viele Ideen für einen passenden Look.

Kann ich Farbe und Muster im Bewerbungsgespräch tragen?

Abraten würde ich Dir von allzu reinen knalligen Farben, vor allem Rot. Denn diese Farbe wirkt auf viele Menschen aggressiv, wenn auch nur unbewusst. Trage Rot stattdessen später in den Gehaltsverhandlungen, da funktioniert es besser und verleiht Dir Power!

Gelb, Orange, Pink und Grasgrün sind sehr „laute Farben“, vor allem wenn sie nicht abgedämpft sind. Das würde ich vermeiden. Ein pinkes Blusenshirt unter einem blauen Blazer kann sehr gut aussehen. Nur ein pinker Blazer wäre zuviel. Ansonsten funktionieren Farben, wenn sie etwas „weicher“ und zarter sind. Über die Wirkung von Farben und wie Du sie strategisch einsetzt, erfährst Du hier mehr.

Gemusterte Oberteile funktionieren gut, sollten aber dezent sein: Streifen, kleinere Punkte und Variationen ohne starke bunte Kontraste wirken lebendig und trotzdem nicht „zu laut“. Verspielte und sehr körperbetonte Kleidung sowie Rüschen und Volants können sich für Frauen nachteilig auswirken, da automatisch die Blicke weg vom Kopf zum Körper gehen. Ich würde versuchen, den Fokus auf Deinen Oberkörper und das Gesicht zu setzen. Du hast ja schließlich etwas zu sagen!

Make-Up und Haare im Bewerbungsgespräch:

Bei Frauen spielt das Make-up eine große Rolle, es sollte unbedingt natürlich aussehen und nicht zu stark sein! Concealer gegen Augenränder, etwas Lidschatten, Wimperntusche, Rouge für Frische und ein dezenter Lippenstift sind gut- das wirkt gepflegt. Und das reicht auch- es muss nicht das ganze Gesicht angemalt sein wie aus dem Schminkpalast. Diese Beautysünde solltest Du vermeiden. Wie ein gutes, aber natürliches Make-Up gelingt, liest Du hier. Die 5 Geheimnisse eines Schminkprofis für ein natürliches Make-Up.

Ein kräftiger Rotton auf den Lippen kann funktionieren, wenn er wie ein Accessoire eingesetzt ist und das Outfit sonst ruhig ist. Das passt aber nur, wenn Du auch sonst selbstverständlich rote Lippen trägst, sonst wirst Du Dich „angemalt“ fühlen. Und der Arbeitgeber könnte es auch als allzu sinnlich und machtgierig empfinden.

Die Haare kannst Du offen oder geschlossen tragen, Du solltest aber das Gesicht freihalten. Auch Dein persönlicher Duft ist nicht zu unterschätzen. Vielleicht kennst Du den Moment, wenn sich jemand im Kino neben Dich setzt mit einem aufdringlichen oder zu süßem Parfüm- Du gehst automatisch in eine ablehnende Haltung.

Mit diesen Outfits punkten Männer im Bewerbungsgespräch:

Das Outfit verkauft- das Auge kauft. Bei Vorstellungsgesprächen für Führungspositionen, bei traditionsreichen Unternehmen und im Finanzbereich sind für Männer Anzug, Hemd, Lederschuhe und oft auch die Krawatte noch Pflicht. Das bezieht sich vor allem auf Jobpositionen, bei denen das Unternehmen gegenüber Kunden oder Geschäftspartnern repräsentiert wird.
Ansonsten ist klar: Personaler ziehen aus dem Bewerbungsoutfit ihre Rückschlüsse, wie Du im späteren Job auftreten wirst. Hier wird also schon im ersten Gespräch schnell klar, ob Du als Bewerber weißt, wie Du Dich angemessen zu kleiden hast.

Krawatte im Vorstellungsgespräch: ja oder nein?

Ob Du grundsätzlich eine Krawatte tragen musst, hängt stark von der Branche und Position ab, für die Du dich bewirbst. Auch hier würde ich empfehlen, sich nicht zu verkleiden. In vielen Branchen lockert sich diese Tragepflicht sehr, Business Casual ist immer mehr angemessen. Ein Anruf in der Zentrale mit der Frage, was im Haus üblich ist, kann auch Auskunft darüber geben. Alternativ zur Krawatte kann ein Einstecktuch den persönlichen Look abrunden.

Wie kann ein Mann Individualität ins Bewerbungs-Outfit bringen ?

Natürlich ist Persönlichkeit und Individualität im Outfit extrem wichtig. Das empfehle ich auch zu zeigen! Bei Männern gibt es mehr Möglichkeiten, als man im ersten Moment denkt. Du kannst mit ungewöhnlicheren Farbkombinationen und Accessoires punkten. Es muss nicht immer alles Grau Blau Weiss und Schwarz sein. Als erstes würde ich Dir braune Schuhe statt schwarzen Modellen empfehlen.

In Branchen mit lässigem Dresscode gibt es für Männer die Möglichkeit, den legeren Businesslook zu tragen: Dunkelblaues Freizeitsakko, helles Hemd, Chino (Baumwollhose mit schrägen Eingrifftaschen) in Grau, Weinrot, Schlammbraun oder Blau plus braune Anzugschuhe und passendem Gürtel.

Achtung: Ein Freizeitsakko ist kein Sakko vom Anzug!
Solche Sakkos haben oft aufgesetzte Taschen, sind aus sportlicheren Baumwoll-Qualitäten oder im Winter aus gröberen melierten Wolloptiken hergestellt. Außerdem sind sie sportlicher und körpernaher geschnitten. Erfahre hier, wie Du 5 erfolgreiche Looks aus einem blauen Sakko generierst.

Persönlichkeit kannst Du auch über ein dezent kariertes Sakko zeigen, über einen Pulli unter dem Sakko, einen Trenchcoat, über eine interessante Uhr, eine elegante Laptoptasche oder individuelle Schuhe wie zum Beispiel ein cognacfarbiger Chelseaboot. In der Medienbranche wäre sicherlich auch ein modischer Anzug mit weißem T-Shirt und Sneakern cool.

Welche Herrenschuhe passen im Bewerbungsoutfit?

Beim Thema Schuhe kannst Du es Dir leicht machen. Trage zu Anzügen, blauen und grauen Chinos einfach gute braune Schnürschuhe, die gehen immer. Natürlich kombinierst Du dazu einen farbig passenden Gürtel. Wie Du mit braunen Schuhen punktest, liest Du hier.

In den USA tragen inzwischen viele Manager zu schmal geschnittenen sogenannten Slimfit-Anzügen weiße Hemden und Sneaker. Dieser Look funktioniert aber nur, wenn Du der sportliche schlanke Typ bist und sehr körpernahe Anzüge zu Deinem Körperbau passen. Nichts ist peinlicher, als wenn beim Hinsetzen die Hemdknöpfe über dem Bauch spannen und auseinanderziehen.

Stilfalle Tasche bei Frau und Mann:

Die Handtasche oder Aktentasche spielt ebenfalls eine nicht zu verachtende Rolle. Passt sie zu Deinem Outfit? Sie ist das Accessoire, das genauso wichtig wie die Schuhe ist. Daran erkennt man Dein Niveau, Wertebewusstsein und Stil. Fast immer legt man im Gespräch die Tasche ab oder holt etwas heraus. Dein Gegenüber wird die Tasche also als Teil des ganzen Outfits sehen. Ist sie beutelig oder sachlich? Ist sie aus Leder oder Plastik? Ein Globetrotter Rucksack oder blumenberanktes Mädchenmodell? Ist sie von einem Luxuslabel und kostet mehrere tausend Euro? Oder ist es eine schlechte Kopie davon, weil jeder weiß, dass Du Dir so etwas nicht leisten kannst? All dies hat eine Wirkung auf Deinen Gesprächspartner.

Lies hier in meinem Aktentaschen Guide für Männer weiter.

Diese Outfitsünden solltest Du im Bewerbungsgespräch vermeiden:

Passform ist das A- und O. Es nützt Dir nichts, einen Anzug oder Blazer anzuziehen, wenn er zu klein, groß oder 5 Jahre alt ist. Letzteres ist meist die Zeit, in der sich Design und Schnittführung in der Mode so stark geändert haben, dass man den Modellen ihr Alter ansieht.

Umgekrempelte oder zu lange Ärmel gehen nicht. Auch Hemden mit abgestoßenen Kragenkanten, ausgelatschte Schuhe und verbeulte Gürtel sind verboten. Und die immer noch häufig getragenen LKW-Planentaschen oder Freizeitrucksäcke sind im Business meist nicht vorteilhaft.

Weitere Fallen, in die Du nicht tappen solltest:

1. Tattoos- sie polarisieren stark- 50% der Menschen mögen keine Tattos- vielleicht ist Dein Gesprächspartner dabei.

2. Keine Jeans mit Löchern, auch wenn es Mode ist!

3. Comic-Socken und lustige Motive auf Krawatten.

4. Bei Frauen zu tiefe Ausschnitte, zu viel Schmuck und Glitzernägel -ein No-Go.

5. Ungepflegte Hände und Füße- vor allem im Sommer bei offenen Schuhen.

Mein Geheimtipp:

Das Geheimnis eines erfolgreichen Auftritts besteht darin, das Outfit vorher einmal komplett anzuziehen, sich zurecht zu machen mit Schuhen und Tasche, um dann vor dem Spiegel zu prüfen, ob sich alles gut anfühlt. Scheint aufwendig zu sein, lohnt sich aber, weil man meist merkt, wo noch etwas hakt. Dann bist Du in jedem Fall richtig gut vorbereitet.

Und nun wünsche ich Dir viel Erfolg im Bewerbungsgespräch!

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