Vorher-Nachher-Geheimnisse der Stilberatung

5. Apr 2018 | Allgemein

Ich weiß, Du erwartest jetzt die klassischen Vorher-nachher Bilder, aber die wird es nicht geben, weil es in meiner Beratung um wesentlich mehr geht, was man aber optisch nicht einfach auf zwei Fotos zeigen kann.

Zudem möchten die meisten Kunden nicht als Vorführobjekt dargestellt werden. Aber es gibt eine Kundin, die mir erlaubt hat, ihre Geschichte zu erzählen und ich bin ihr sehr dankbar dafür.

Vor ein paar Tagen bekam ich das Feedback von Tatjana, die ich bezüglich ihres Auftretens, ihres Stils und natürlich ihrer Kleidung beraten habe. Wir waren auch 3 Stunden gemeinsam einkaufen, so dass sie mit neuen Outfits glücklich nach Hause fuhr. Ich war ehrlich gesagt richtig gerührt, denn sie schrieb:

„Der Termin hat mich über Dinge klar werden lassen, die eigentlich nichts mit Kleidung zu tun haben, aber für mich sehr viel verändert haben. Durch die Fragestellungen in dem sehr ausführlichen Gespräch sind mir viele Dinge bewusst geworden. Die intensive Suche nach dem, was mich und meine Persönlichkeit ausmacht bzw. was ich verkörpern möchte. Dein Zuspruch und die vielen Ideen, meine Persönlichkeit optisch zu zeigen, haben mich wieder einen Schritt mehr zu mir selbst gebracht“

Ich muss mich nicht mit anderen vergleichen

„Es macht unglaublichen Spaß in eine mir so fremde Welt einzutauchen und es war spannend zu sehen, dass Kleidung, die ich gar nicht gewählt hätte, so gut zu mir passt.“

In jeder Stilberatung steckt ein großes Stück Psychologie

Was das Feedback von Tatjana zeigt, ist viel mehr und mein Anlass für diesen Blogbeitrag. Denn ich erlebe sehr häufig, dass es in der Beratung nicht nur um Kleidung geht und besser angezogen sein, sondern vielmehr um die Unzufriedenheit mit sich selbst. Insofern ist das Gespräch über Kleidung und den eigenen Stil so ein „Trustpoint“ und damit oftmals der Start für ein völlig neues Selbstbewusstsein.

Wenn wir anfangen, uns Fragen zu stellen wie „wer bin ich, was kann ich und was will ich ausstrahlen?“, kann das schon einmal etwas dauern. Und das ist ganz normal! Nimm Dir doch einmal Stift und Papier und schreib auf, was Dir dazu einfällt.
Was dabei herauskommt, ist oftmals sehr interessant und vielschichtig. Man kann sortieren, Schwerpunkte setzen und Klarheit schaffen.

In der Umsetzung zum Stil wird es dann manchmal komplexer, weil wir Menschen uns gerne selbst im Weg stehen. Häufig erlebe ich, dass Kunden geprägt sind von falschen Glaubenssätzen und daher ihre Unzufriedenheit mit dem eigenen Ausdruck spüren. Dann trauen sie sich bestimmte Kleidungsstücke nicht zu tragen, weil sie „es sich nicht wert sind“, es als „too much“ empfinden oder einfach fehl am Platz. Es fühlt sich für sie komisch an.

Ich will weniger Standard

Gleichzeitig fühlen sich Frauen aber auch stark zu bestimmten Kleidungsstücken hingezogen und spüren, dass sie weniger Standard sein möchten, interessanter und mehr Eleganz, Besonderheiten, Individualität zeigen möchten. Oder sie haben eigentlich keine Lust, sich mit dem ganzen Thema Kleidung auseinanderzusetzen, weil es sie nervt und sie sich nicht gerne im Spiegel sehen. Das macht sie nämlich unzufrieden.

Du bist nicht hübsch genug, aus Dir kann nie etwas Schönes und Erfolgreiches werden

Leider werden uns diese Glaubenssätze oftmals von Eltern oder durch frühe Erfahrungen mitgegeben. Sie sitzen in unseren Gehirnen fest und sind nur durch eine bewusste Auseinandersetzung lösbar.

Aber sie zu erkennen und wahrzunehmen ist das, was in meiner Beratung passiert. Sie anzunehmen und damit umzugehen, kann vieles bewirken. Wie im Fall von Tatjana. Hinter ihrer emotionalen Rückmeldung steht das Kernproblem Konkurrenz und Altersvergleich. Sie musste mit mehreren weitaus jüngeren und vermeintlich attraktiveren Kolleginnen zu einem Test/Vorspiel.

Dabei ging es auch ganz stark um ihre Selbstpräsentation. Und genau für diese Präsentation haben wir authentische Kleidung ausgewählt, in der sie bewusst komplett anders aussieht als ihre Kolleginnen, in denen sie sich extrem wohl und sicher fühlt und die sie optisch ganz intensiv unterstützen. Sie hat noch weiter geschrieben:

Originalfeedback:
„Eigentlich hat unser Termin mich in meiner Art sehr bestärkt und jetzt habe ich für besondere Anlässe endlich das Wissen und die Kleidung, um mich gut präsentieren zu können. Es ist mehr eine Veränderung im Inneren, die aber besonders im Umfeld positiv wahrgenommen wird. Ich hatte jetzt schon mehrere Situationen in denen mir gesagt wurde, wie toll ich mich verändert hätte, ohne dass ich etwas Besonderes getragen hätte. Oder Kollegen lächeln mich ehrlich an, mit denen ich bisher nicht viel zu tun hatte. Total verrückt das Ganze.“

Ist das nicht toll? Ich habe mich sehr gefreut. Sie hat den tollen Job bekommen, den sie wollte und es war für sie sehr, sehr wichtig.

Frauen unterliegen nach wie vor der Gefallen-Wollen-Tradition,

weil sie über Jahrhunderte nur die eine Möglichkeit hatten, an Macht zu kommen: Über Ihr Äußeres. Diese Norm ist uns so wahnsinnig vertraut und besteht aus gesellschaftlicher Gewohnheit bis heute, aber sie ändert sich stetig.

Heute haben Frauen immer mehr Möglichkeiten: Angefangen von Role Models, die mit 71 Jahren für Kosmetikfirmen Modell stehen oder Schauspielerinnen, die im medialen Umfeld politische Spuren hinterlassen. Junge Wirtschaftsrevoluzzerinnen oder eine Michelle Obama. Aber man muss gar nicht berühmt sein oder aus den USA. Du kennst mit Sicherheit auch Frauen, die große Dinge bewegen, die Ärmel hochkrempeln und anpacken. So wie Tatjana, die das Authentische an sich herausgeholt hat und damit nun erfolgreich ist.

Frauen brauchen auf Attraktivität nicht zu verzichten

und das gilt- egal, ob sie jung und „schön“ sind oder jenseits der 70. Es geht darum, herauszufinden, wer wir sind, wo wir stehen und wo wir hinwollen.

Also, wenn Du schon nachdenkst, dann sollte es sich wenigstens für Dich lohnen ; )

Sei Dir Deiner sicher – und stilsicher!

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Foto: Istock