Du bist ein Mann und gehst eigentlich ungern einkaufen? Ich kann Dich gut verstehen, denn das Angebot ist riesig und manch einer weiß nicht, was und wo er kaufen soll. Welche Hemden sind modern, funktioniert ein Pullover mit Logo noch oder gehen gemusterte Socken?
Um eine richtig gute Basisgarderobe aufzubauen, braucht es nicht allzuviel, aber die richtigen Teile. Und wenn die aus guter Qualität sind, halten sie auch besser und Du hast länger was davon.
Wenn Du mehr als Casual mit einem Sacco möchtest, ist diese Auswahl eine super Basis für entspannte Businesslooks, die darauf aufgebaut werden können.
Wie oft muss man einkaufen gehen?
wei Mal im Jahr sollte man den Inhalt des Kleiderschranks auf den Prüfstand stellen: Ist meine Kleidung noch in Ordnung? Sitzt sie noch? Sind die Passformen noch modern? Alles, was den Test nicht besteht, fliegt raus, vor allem vergraute weiße T-Shirts, löchrige Socken und Hemden mit abgestoßenen Krägen.
Bei Anzügen gilt die Vierjahresregel: In dem Rhythmus ändern sich die Passformen und Schnitte. Eine gute Jeans hingegen kann man auch mal länger tragen – wenn die Tasche hinten nicht zu stark vom Geldbeutel ausgebeult und die Saumkanten abgestoßen sind.
Es lohnt sich, in so eine Bestandsaufnahme Zeit zu investieren. Man kann sich da ruhig auch professionelle Hilfe holen, dann schafft man das in maximal zwei Stunden. Und nach der Inventur geht man sich neue Basics anschaffen. Einmal im Jahr kann und sollte man das schon machen.
Noch ein Tipp: Was man viel trägt, kann man einfach noch in anderen Farben anschaffen.
Wovon sollte man wie viel besitzen?
Trägt jemand Anzug im Büro, braucht er davon natürlich drei bis vier und evtl. Krawatten dazu. Für alle, die in einem legeren Umfeld arbeiten, habe ich folgende Basisgarderobe zusammengestellt – die kann man auch sehr gut als Einkaufsliste verwenden:
• fünf T-Shirts in Weiß, Grau, Blau und Schwarz
• zwei Poloshirts, eines in Grau, das andere zum Beispiel in Mint oder Hellblau
• zwei farbige Pullover in Mittelblau, Rot oder Grün
• mindestens vier Hemden, eines in Weiß, eines in Grau, eines in Blau, Streifen oder Karo
• mindestens ein Sakko, am besten anthrazitfarben
• zwei Jeans mit geradem Schnitt, eine in Indigoblau, eine in Schwarz
• zwei Chinos, eine in graublau, eine in Cognacbraun
• ein Paar braune Glattlederschuhe (Brogues), zwei Paar Sneaker in Weiß und Schwarz, Chelseaboots
• ein dunkelblauer Kurzmantel oder ein Trenchcoat für die wärmeren Monate
• ein Blouson oder Parka in Blau
• eine Winterjacke, z.B. eine Daunenjacke oder ein melierter Wintermantel (sollten so lang sein, dass sie das Sakko darunter bedecken)
• sieben Paar Socken, in Schwarz, Blau und Braun, sieben Unterhosen
• ein grauer Schal, eine dunkelblaue Beanie, ein paar schlichte, schwarze Lederhandschuhe, ein brauner Gürtel passend zu den Brogues und ein schwarzer Gürtel zu schwarzen Schuhen
Kein Muss, aber ein schönes Extra sind Einstecktücher. Am besten zwei davon: Eines mit braunen und blauen Anteilen, das kleiner gemustert ist und zu den braunen Lederschuhen passt, und als Klassiker ein weißes – macht sich super zu weißen Hemden und Sakkos.
Was sollte das alles kosten?
Für Laien ist es sehr, sehr schwer, gute von schlechter Qualität zu unterscheiden. Einige sehr gute Tipps dazu liest Du hier:
Zum Beispiel, dass man immer das Materialzettelchen lesen sollte. Bei einem hohen Anteil von Naturfasern wie Wolle, Leinen, Seide oder Baumwolle kann man nicht viel falsch machen. Außerdem kann man sich auf seine Sinne verlassen und den Geruchstest machen. Riecht ein Wollpullover etwa nach Reißwolf und etwas muffig, ist er wahrscheinlich aus Resten zusammengesetzt.
Reibe Wollstoffe auch ruhig mal für zehn Sekunden mit Druck aneinander – wenn da „Pilling“ entsteht, diese kleinen Kügelchen, wirst Du an diesem Stück keine lange Freude haben.
Wenn Du Kleidung kaufen möchtest, bei der man davon ausgehen kann, dass sie mehrere Jahre hält, dann kannst Du Dich an diesen Preisen orientieren: Ein gutes, schlichtes T-Shirt bekommst Du ab 30 Euro. Bei billigeren Exemplaren verdrehen sich oft nach drei Wäschen die Nähte und die Kanten leiern aus. Qualitativ gute Hemden bekommst Du ab 60 Euro.
Achtung übrigens bei bügelfreien Hemden: Aufgrund der chemischen Beschichtung der Baumwolle sind sie für Männer, die leicht schwitzen, nicht geeignet.
Für Pullover, die wirklich länger als zwei Jahre gut aussehen sollen, lohnt es sich, 130 Euro auszugeben. Bei einem Sakko solltest Du mindestens 180 Euro investieren. Bei Chinos und Jeans 80 Euro, auch Sneaker gibt es in dieser Preisklasse. Gute Lederschuhe sind teurer, unter 180 Euro taugen sie meistens nichts.
Und morgens vor dem Schrank?
Hast Du Dir eine solide Garderobe aufgebaut, geht das Anziehen schnell. Vorausgesetzt, Du sortierst Deinen Schrank auch entsprechend: Hänge die Teile, die sich gut miteinander kombinieren lassen, direkt hintereinander, zum Beispiel das Sakko zu den Hemden und Hosen, mit denen es funktioniert. So kannst Du morgens im Dunkeln, wenn Du in Eile bist, sogar blind in den Schrank greifen.
Zu einer Garderobe mit System gehört auch, dass die gleichen Farben beieinander liegen:
Weiße T-Shirts zu weißen T-Shirts, dunkle Pullover zu dunklen Pullovern. T-Shirts, Jeans und Pullis müssen übrigens liegen, Stoffhosen, Sakkos und Hemden immer hängen.
Aber bitte nicht auf Drahtbügeln, die Du in der Wäscherei bekommst – die drücken Kanten in die Hemden und bohren regelrecht Löcher in die Ärmel. Ideal sind Holzbügel, Plastikbügel gehen aber auch, wenn sie nicht zu breit sind.
Damit kein Fauxpas mit den Farben passiert:
Farben miteinander zu kombinieren, die sich im Farbkreis gegenüber stehen wie Rot & Grün oder Blau & Gelb haben den stärksten Kontrast. Das sieht bei klaren Farben extrem poppig aus und mag für Freizeitkleidung funktionieren, fürs Büro finde ich es zu extrem.
Außerdem hilft es sehr, sich ein Outfit wie ein Schwarz-Weiß-Foto vorzustellen: Auf die Weise erkennt man schnell, ob helle und dunkle Töne ausgewogen sind. Wer es sich ganz einfach machen möchte, schafft alles in Basisfarben wie Weiß, Grau, Blau und Schwarz an – die passen immer zueinander.
Und wie pflegt man Hemden?
Hemden wäscht man am besten mit geschlossenem Kragenknopf in der Kurzwäsche mit niedrigen Schleudergang – zusammen mit wenig anderen Teilen, dadurch sind sie weniger Reibung ausgesetzt und halten länger. Danach schlägt man sie aus und läßt sie auf einem Bügel trocknen.
Es lohnt sich übrigens, mir bei Pinterest zu folgen, dort pinne ich immer wieder Outfits, die Männer (und auch Frauen) einfach nachstylen können.
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Dieser Blogbeitrag ist auch in sehr ähnlicher Form als Interview für die Zeitung „Die Welt kompakt“ und auf „Iconist“ erschienen.
Fotofreisteller: Breuninger